Donnerstag, 13. Januar 2011

Die Ergebnisse übertreffen die Erwartungen!

Nachdem heute die Ergebnislisten veröffentlicht wurden, hat es uns noch einmal von den Stühlen gehauen! Alex und Falko haben den zweiten Platz in der Ausländerwertung errungen! Insgesamt Platz 45! Eine hervorragende Leistung, mit der alle im Team zu keiner Zeit gerechnet haben!

Für alle Interessierten hier die gesamte Liste:
http://runsim.ru/misc/ice-11/ice-11_21_men.pdf

Grüße
J.A.F.

Montag, 10. Januar 2011

Sightseeing im Morgengrauen

Wir erreichten Moskau relativ zentral und entschlossen uns, uns den Aufenthalt bis zum Abflug zu einer kurzen Sightseeing-Tour zu versüßen. Wir gaben das Gepäck in der lokalen Gepäckaufbewahrung am Bahnhof ab und erleichterten uns zunehmend die Tour. Nach kurzem Fußmarsch ging es in die Metro und ab mit Linie 1 zum Roten Platz. Von dort aus starteten wir einen kleinen Rundmarsch um Kreml, Lenins Grab, die weltbekannten Zwiebeltürme und die Bibliotheka Lenina. Da alle Geschäfte noch geschlossen und die meisten Russen wohl noch im Bett, war es ein sehr angenehmes Besichtigen mit viel Platz für Fotos.

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Gegen 10 Uhr hatten wir die wichtigsten Sachen begutachtet und entschlossen uns, den Weg zum Flughafen anzutreten. Also: Gepäck abholen, Tickets für den Express Aeroport gekauft und ab zum Flughafen. Schurik's Insider Tipp für alle Moskau-Besucher, die mit dem Flieger anreisen: der Express Aeroport ist die schnellste, günstigste und entspannendste Art und Weise, um zum Flughafen zu kommen. 300 Rubel für jede Menge Platz und fast waagerecht einstellbare, massagesesselanmutende Sitze zum Schlafnachholen.

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Hier sitzen wir nun am Flughafen, genießen die letzten Stunden unserer grandiosen Reise und können als Fazit folgendes feststellen: Russland hat viel zu bieten, wesentlich mehr als man denkt, die Leute sind gastfreundlich, hilfsbereit und aufgeschlossen und mit ein wenig Sprachkenntnis kommt man auch in abgelegeneren, nicht-englisch-sprachigen Regionen von A nach B, wenn auch manchmal über C.

An dieser Stelle möchten wir uns bei allen, die diese Reise so unvergesslich gemacht haben bedanken. Allen voran unserer Managerin Anna, die uns in vielen Situationen eine große Hilfe war und bis zuletzt treu begleitet hat. Auch danken wir allen, die uns in ausweglos scheinenden Situationen stets unter die Arme griffen, sodass man sagen kann, das Glück war uns in Form vieler Einheimischer in den unterschiedlichsten Lagen hold. Und natürlich den Sponsoren, die uns mit Kleidung, finanziellen Mitteln und guten Tipps zur Verfügung standen. Und allen Lesern dieses Blogs, die ihn so überraschend beliebt und erfolgreich gemacht haben!

Nun trennen sich die Wege des erfolgreichen Trios. A fliegt nach München, während J und F nach Berlin reisen. Dennoch wird es stets die große Reise von J.A.F. gewesen sein.

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J.A.F.

Transsibirirsche Regeneration

Nachdem wir unser letztes "In-Room-Breakfast" zugenommen hatten, verbrachten wir die restliche Zeit bis zur Abfahrt des Zuges in der Hotellobby mit dem ein oder anderen Nickerchen. Gegen 12.45 wurden wir von unserem Rallyetaxi in Form eines turbogetriebenen, vollverspoilerten Höllengefährts aufgelesen, um den Weg zur Transsib anzutreten. Jens zündete zum Abschluss noch einen verspäteten Silvesterknaller, leider jedoch etwas zu früh, noch innerhalb seines Rucksacks. Hierzulande bestehen die Böller aus Melnik-Bierflaschen, welche hervorragende Symbiosen mit Funktionsunterwäsche und Handtüchern eingehen. Mit der Unterstützung des Portiers ließen sich zumindest grobe Spuren beseitigen, sodass außer ein paar Splittern und etwas Biergeruch nichts zurückblieb.
Am Bahnhof wurden wir standesgemäß von unserer Managerin verabschiedet. Als kleines Abschiedsgeschenk bekam jeder seine maßgeschneiderte Madrushka überreicht. Etwas wehleidig brachte sie uns zum Zug und wünschte uns eine gute Reise.

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Pünktlich um 13.53 verließ der Zug 095H den Bahnhof Omsk in Richtung Moskau. Vor uns standen 42h Aufenthalt in einer bis 30 Grad warmen, ungelüfteten, drei Quadratmeter großen Klimakammer, in Begleitung des ein oderen stillen, russischen Mitreisenden. Wir verbrachten die Zeit bis zum Abendbrot mit aus-dem-Fenster-schauen, philosophieren und Tee trinken, stets in Begleitung wehleidiger Gefühlsmomente. Die Temperaturen im Abteil regten unsere Experimentierfreudigkeit zur Kühlung der Lebensmittel an, sodass wir eine der Einkaufstüten zum Hängekühlschrank an der vereisten Fensterscheibe mit Haltegardinenleiste umfunktionierten.

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Nach dem Abendbrot gegen 18.30 Uhr wurden wir relativ schnell müde und schliefen in unserer Koje, untermalt vom monotonen Rattern des Zuges dementsprechend fix ein. Somit verpassten wir unseren Nachtaufenthalt in Yekaterinburg und die Überquerung des Urals, was uns in Anbetracht der Uhrzeit bei Aufbleiben sicher dennoch keine guten Fotos oder Ausblicke gewährt hätte. Nach gefühlten 100 Stunden Schlaf, überraschend bequem, wachten wir schweißgebadet püntklich zum Mittagessen auf und gönnten uns eine wohlschmeckende Spezialität in runder Feinkostverpackung der Firma Doshirak, in Fachkreisen 4-Minuten-Terrine genannt, wahlweise in den Geschmacksrichtungen Huhn und Rind, bzw. nach unserem Empfinden Nudeln scharf oder unscharf. Fleischliche Beilagen traten in seltenen Fällen in Form von Emulgaten E45 und E72 auf. Dennoch sehr lecker.
Nach dem Mittagessen widmeten wir uns wieder dem intensiven Nichtstun und der Schweißproduktion. Gen Osten wurde die Landschaft malerischer und die Temperaturen wärmer.

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Gegen 17.00 Uhr erreichten wir Kasan für etwa 30min Aufenthalt. Wir nutzten die Zeit für einen kurzen Ausstieg zum Luftschnappen und Wodka-im-Schnee-Kühlen, wo wir an der Tür von russischen Einheimischen mit tonnenweise Fisch und anderen Köstlichkeiten empfangen wurden.

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Leider mussten wir beim Versuch der Vodka-Kühlung ernüchternd feststellen, dass die Kühlleistung des örtlichen Gleises in keinster Relation zu unserem Omsker Hotelfensterbrett stand, sodass wir uns nach dem Wiedereinstieg in den Zug mit etwa 15 Grad warmen Altai-Vodka zufrieden geben mussten. Dementsprechend sahen auch die Gesichtszüge beim Verzehr aus. Nachdem der Vodka alle und die Augen schwer wurden, nahmen wir ein letztes Mal unsere Schlafpositionen ein, wohlwissend, dass wir gegen 5 Uhr in Moskau ankommen werden.

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Vom Wecker gegen 5 aus dem Schlaf gerissen, packten wir unsere Taschen, räumten das Abteil und erreichten Moskau um 5.35 Uhr.
Auf zur Stadtführung im Morgengrauen!!

Samstag, 8. Januar 2011

Simsalabim - Bye bye Omsk

Nun ist es leider an der Zeit, sich zu verabschieden. Es war eine super Woche im Omsk, wir haben uns am Ende sogar recht gut an die Kälte gewöhnt, sodass wir auf kurzen Ausflügen sogar Mütze und Handschuhe im Hotel lassen konnten. Die letzte Härteprüfung war unsere Abschlussparty im örtlichen Folklore- und Tanzpalast "Atlantida", welche wir ohne die schützenden, langen Unterhosen aufsuchten. Aber für die kurzen Strecken zwischen Gebäude und Taxi war das kein Problem. Unser Taxifahrer war kein Unbekannter. Er entpuppte sich beim Abholen als unser Kellner aus dem Hotelrestaurant. Auf die Frage, wann er denn schlafe, wenn er tagsüber kellnere und nachts Taxi fahre, antwortete er nur trocken: "no money, no sleep". Wir danken ihm auf diesem Wege sehr für seine Bereitschaft, uns auf Abruf am Atlantida abzuholen. Das Nachtleben in diesem Club unterschied sich nicht besonders von dem in unseren Gefilden. Lediglich die Preise der Getränke waren etwas humaner, wenn auch nur geringfügig. Alles in allem war es aber ein super Abschluss eines grandiosen Aufenthalts im wunderschönen Omsk.
Spasiba an alle, die das ermöglicht haben!!

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Nun geht es auf in letzte Abenteuer unsere Reise, mit dem Rucksack in die Transsibirische Eisenbahn. Dort erwarten uns erneut 30 Grad, diesmal allerdings über dem Gefrierpunkt. Vermutlich werden wir aufgrund der extremen Klimasprünge der letzten Tage die meiste Zeit in der Waagerechten verbringen. Die Berichterstattung erstellen wir jeden Tag offline und laden sie hoch, sobald wir wieder in der WLAN-bestückten Zivilisation unterwegs sind!

Grüße
J.A.F.

Freitag, 7. Januar 2011

J.A.F. triumphieren beim zweitkältesten Ice Marathon aller Zeiten

Fertig eingepackt in die Funktionskleidung setzte sich Team J.A.F. mit Managerin Anna zeitlich ein wenig knapp bemessen ca. 20min vor dem Start in Bewegung. Anna blieb als Fotografin und Verpflegungsstation unterwegs an der Strecke, um einen geeigneten Punkt zu finden. Schließlich kennt sie sich ja hier aus.
Wir nutzten den Weg zum Warmlaufen und um die Nervosität herunterzufahren, was von der Temperaturanzeige am Start direkt zunichte gemacht wurde: -30 Grad Celsius, damit offiziell der zweitkälteste Lauf aller Zeiten! Wir passierten die Anzeige mit mulmigem Gefühl, um noch die Rucksäcke wie am Vortag zugesichert, im Meldebüro zu deponieren. Dort wurden wir auf freundlichem Russisch darauf hingewiesen, dass wir sie in der Zentrale in der uliza Lenina 1, ca. 500m Luftlinie von dort, hätten abgeben sollen. Spannenderweise drei Minuten vor dem Start. Auch hier war uns das Glück in Form einer netten, daunenjackenumhüllten Russin hold, welche sich anbat, sich um die Deponierung im Meldebüro zu kümmern. Somit konnten wir etwas entspannter den Weg zum Start antreten.
Kurz vor dem Start stellte Jens fest, dass er einen unwesentlichen Teil der Ausrüstung noch im Rucksack hatte. Aber wer kann auch ahnen, dass man die Startnummer zum Lauf mitnehmen muss. Er schaffte es aber, rechtzeitig wieder zurück sein, sodass wir noch einen kurzen Moment für ein Startfoto hatten. Wir hatten uns vorgenommen zusammen ins Ziel zu kommen und eine Zielzeit von 1h 40 min angepeilt. Angeheizt von russischer Folkloremusik passierten wir mit überwältigenden Gefühlen die Startlinie, ein wenig ausgeblendet, dass uns nun tatsächlich 21,1km bei klirrender Kälte blühen.

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Bereits in der ersten Runde kristallisierten sich bei Jens technische Probleme am Chassis heraus, welche ihn letztendlich zu der Entscheidung brachten, uns mit einem "Für Deutschland, Jungs" vorauszuschicken, damit wir die angestrebte Zeit zumindest zu zweit nach Hause bringen.

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Im weiteren Verlauf des Rennens stellte sich unsere Kleidung als durchaus kälteresistent heraus, jedoch machten uns zumindest Handschuhe und Teile der Kopfbedeckung zu schaffen. Die letzte Runde war für alle drei Läufer unseres Teams kein Spaziergang mehr. Falko hatte frostige FIngerkuppen, Alex verspürte stechenden Schmerz in den Ohrläppchen und Jens war quasi als EISerner Zinnsoldat unterwegs, da der Schweiss schockgefrostet in der Kleidung hing.

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Es war ein unbeschreibliches Gefühl, als nach der letzten Kurve das Ziel vor uns auftauchte. Umso erstaunlicher war die mitlaufende Zeituhr oberhalb der Ziellinie, welche uns durch die zugefrorenen Wimpern eine 1:34 signalisierte. Derartige Hormonausschüttungen sind uns bisher nur aus sehr wenigen Situationen im Leben bekannt. Falko und Alex überquerten die Ziellinie in 1:34:34 Bruttozeit., was weit über den Erwartungen lag und besonders für unseren Halbmarathonneuling Falko eine unbeschreibliche Leistung darstellt. Man überreichte uns unsere hölzernen Finishermedaillen, welche wir wohl die nächsten Wochen auch zum Duschen und Schlafen nicht abnehmen werden.

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Direkt im Ziel entschlossen sich die beiden, Jens (auf der letzte Runde unterwegs) entgegenzulaufen, um ihn mental ins Ziel zu tragen und das Versprechen des gemeinsamen Zieleinlaufs einzulösen. In diesem Moment wussten wir, wie kalt es heute tatsächlich war, da die Adrenalinausschüttung, die während des Laufens einiges kaschiert, nicht mehr vorhanden war. Als Jens dann am Horizont auftauchte, flankierten wir ihn auf beiden Seiten und trugen ihn mit guten und teilweise auch dämlichen Zusprüchen bei 1:57:50 brutto über die langersehnte Ziellinie.
Nach einigen gegenseitigen Liebkosungen (wahre Liebe gibt es nur unter Männern) unter den Augen unserer mit Stolz erfüllten Managerin suchten wir den schnellsten Weg zum Meldebüro und den Wechselklamotten, da bereits die ein oder andere Unterwäsche Funktion verlor aber dafür an manchen Körperstellen bereits anzufrieren begann.
Angekommen im Büro begrüßte uns die freundliche und stets zu Auskünften bereite Fachangestellte für Gepäckaufbewahrung mit den Worten: keine Rucksäcke da (aus dem Russischen frei übersetzt), was uns erneut kurz das Blut in den auftauenden Adern gefrieren ließ. Auch hier waren wir erneut dankbar für Annas Hilfe, da sie in einer kurzen aber deutlichen Ansage den Mitarbeitern vermittelte, den Verbleib der Rucksäcke zu prüfen. Dies konnte von einem im Nebenzimmer anwesenden Mitarbeiter prompt bestätigt werden, sodass wir uns endlich vom Eis befreien konnten. Anna organisierte derweil ein Taxi, was ca. 15min später in Form eines ca. 30 Jahre alten, 71-PS-starken, weißen Lada 1500 auftauchte. Aufgrund der Straßensperrungen wegen des Laufes fuhren wir direkt in einen Stau., was die Kommunikationsbereitschaft unseres Fahrers nicht unbedingt steigerte. Nach 20min stockendem Verkehr erreichten wir mit leichtem Schüttelfrost und eingeschlafenen Beinen endlich das Hotel und fielen nach kurzem Duschen in unsere Betten, um erst einmal ein wenig zu ruhen.

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Nach der ersten Erholung kauften wir noch das Nötigste für unsere bevorstehende Zugfahrt mit der Transsib am morgigen Samstag und jetzt genießen wir den Abend bei ein paar russischen Bier und, falls es der Körper zulässt, mit einer guten Flasche Russian Standard Vodka.

Wir melden uns morgen mit dem letzten Status vor der Transsib und sind dann am Ende der Reise mit unserem Fazit und ein paar Abenteuern aus dem Zug wieder für Euch da!

J.A.F.

Zieleinlauf gepackt!

Um erst mal allen Lesern ein beruhigendes Gefühl zu vermitteln: wir sind alle wohlbehalten angekommen und jegliche Körperteile funktionieren noch. Wir ruhen uns jetzt ein wenig aus und in etwa einer Stunde schreiben wir dann einen Bericht!

Adrenalingespickte Grüße
J.A.F.

Nee nee nee! Soviel Aufwand für so ein Läufchen!

Leute jetzt wird's ernst! Nach dem ersten pünktlichen Frühstück bei dieser Reise gegen 9.30 Uhr begannen unsere Vorbereitungen. Startnummern anbringen, Zeitmessungchips mit den Schnürsenkeln verknoten und Klamotten zurechtlegen. Immer wieder warfen wir besorgte Blicke auf unser Außenthermometer, welches einfach nicht über die -30 Grad Marke klettern will. Es waren doch -25 Grad angesagt! 'Seufz*
Nach den letzten Nahrungsaufnahmen in Form von bananenförmigen Energiespendern und dem allseits beliebten Haferschleim geht es nun an die letzten Vorkehrungen, um den kleinen Mann im Kopf etwas zu beruhigen, der uns seit gestern Abend nicht nur Schlaf sondern auch jede Menge Nerven gekostet hat.

Nun noch für alle unsere interessierten Leser ein paar Infos zum Lauf:
Start: 13.00 Uhr Ortszeit Omsk (08.00 Uhr deutsche Zeit)
Streckenlänge: Halbmarathon 21,1 km
Streckenaufbau: 6 Runden à 3,5 km plus Zieleinlauf
Streckenführung: Stadtlauf, vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten und entlang des Irtysch
Profil: flach mit 2 leichten, langgezogenen Anstiegen
Bodenbeschaffenheit: ein gut ausgeglichener Wechsel zwischen gefrorenem Dauerfrostboden und dicken Eisschollen, gelegentlich kleine Kopfsteinpflastersektionen
Wetter: aktuell -30 Grad, sonnig und trocken, Luftfeuchte ca.60%

Hier noch die Streckenkarte, zur Verfügung gestellt vom Marathonbüro SIM:

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Nun die Infos zu den Läufern unseres Teams:
Gesundheitszustand: alle noch in der Lage, einen Fuß vor den anderen zu setzen
Motivation: der Wille ist da, einen Fuß vor den anderen zu setzen
Nervosität: sinkt steitg, falls wir es schaffen, einen Fuß vor den anderen zu setzen

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Wir melden uns dann umgehend nach dem Lauf mit Gefühlen (ob überhaupt noch welche vorhanden sind) und Eindrücken (hoffenltich nicht in Gesicht und Gliedmaßen).

Drückt die Daumen!
J.A.F.

Donnerstag, 6. Januar 2011

Für alle, die es verpasst haben..

..hier noch einmal der Mitschnitt unseres Interviews als mp3 zum Herunterladen und Anhören:

LIVE-Mitschnitt Landeswelle

Viel Spaß dabei!

Grüße
J.A.F.

Die Ruhe vor dem Sturm

Der heutige Tag stand, abgesehen vom kurzen Radiointerview per Telefon, ganz im Zeichen der Vorbereitung auf den morgigen Lauf. Zunächst prüften wir das örtliche Hotelfrühstück auf Tauglichkeit für das Auffüllen der Energiespeicher vor dem Lauf morgen Vormittag. Und dies sogar noch weit jenseits der 11 Uhr Marke.
Anschließend ging es zum Wettkampfbüro in der uliza Pevtsova, unweit von der Kathedrale, die uns von Anna gestern nahegebracht wurde. Dazu wählten wir als Transportmittel die für Omsk typischen Minibusse. Eine durchaus abenteuerliche Art zu reisen, wenn man bedenkt, dass diese von jeglich elektronischen Hilfsmitteln befreite Verkehrsmittel zusätzlich zu 5m Bremsweg auf spiegelglatter Fahrbahn noch 20m Gleitphase bis zur Haltestelle hinlegen. Auch hier bestätigten sich erneut die Beförderungskünste der Einheimischen. Angekommen im Marathonbüro, gleichzeitig Olympiastützpunkt, wurden wir freundlich begrüßt und waren bereits namentlich bekannt. Bei immerhin 25 ausländischen Startern dennoch eine kleine Überraschung. Als Souvenir gab es ein Plakat und einen Wandkalender, welcher in jedem Büro sicher mehr hermacht als das Werbegeschenk des regionalen Fleischers.

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Den Rückweg konnten Falko und Jens (beide mit Handschuhen ausgerüstet) bei milden -26 Grad beinahe nur alleine zu Fuß antreten, da Alex (temporär handschuhbefreit) von der Türklinke im wahrsten Sinne des Wortes nicht die Finger lassen konnte. Nachdem die beiden Fingergeschützten ihren festgepappten Kameraden unter großem Geschrei losreißen konnten, wählten wir die Route so, dass wir einen Großteil der Laufstrecke unter die Lupe nehmen konnten. Leider stellte sich dabei heraus, dass die eifrigen Schneeräumtrupps so akribisch arbeiten, dass das teilweise komplett freigelegte Pflaster der Promenade eher zu einer Verschlimmbesserung der Bodenbegebenheiten führt. Wir kamen zu dem Schluss, dass die Wahl des Schuhwerks - Goretex-Laufschuhe mit Carbid-Spikes -sich wohl als die richtige herausstellt. Nach 3,5 Kilometern intensiver Untergrundprüfung des Rundkurses setzten wir zugefroren zum Heimsprint an.

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Blut geleckt entschlossen wir uns, den letzten Trainingslauf direkt anzuschließen. Dieser umfasste ca. 25min lockeres Jogging mit Steigerungen. Nach einer kurzen Dusche lauschten wir unserem Radiointerview und zeigten uns sichtlich gerührt von der Wärme in Jens' Stimme und der Fähigkeit, die vorherrschenden extremen Verhältnisse bildlich darzustellen. Nun erfolgt der Aufbruch zum allabendlichen Supermarktbesuch, welcher sich auf nur noch ca. 50m Fußweg beschränkt, nachdem wir gegenüber einen kleinen Laden entdeckt haben, welcher keine Wünsche offen lässt. Den Abschluss des heute kurz angelegten Abends bildet die obligatorische Nudelparty, welche vor Ort wohl nur aus Team J.A.F. besteht. Morgen Vormittag werden wir eine kurze Vorberichterstattung online stellen und uns im Laufe des Nachmittags mit den hoffentlich erfolgreichen Ergebnissen des Laufes zurückmelden.

J.A.F.

ACHTUNG: J.A.F. on Air!!!

Nach kurzem Telefoninterview mit Landeswelle Thüringen werden heute 13.20 Uhr deutscher Zeit ein paar Live-Eindrücke zu hören sein. Die Aufzeichnung gibt es dann hier im Blog als mp3, für alle, die es nicht schaffen.

Frequenzen für FM-Radio oder Internetstream unter www.landeswelle.de

Direktlink Internetradio:
http://www.landeswelle.de/lwt/popups/livestream/index.html

Also schaltet ein und viel Spaß!

J.A.F.

Mittwoch, 5. Januar 2011

Intercultural Communication and Management

Nach erneut verspätetem Frühstück (wir können uns gar nicht erklären, woran das liegt) brachen wir zu unserem zweiten Traininsläufchen auf. Auf dem Programm stand heute leichtes Jogging mit kurzen Steigerungen. Dazu wählten wir die Promenade entlang des Irtysch. Die geplante Flußüberquerung scheiterte an den zu hohen Schneeverwehungen.

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Zurück im Hotel erfrischten wir uns kurz und bereiteten uns auf die geplante Stadtführung vor. Geplant? Natürlich. Wie der Zufall es wollte lernten wir über eine Internetplattform eine nette russische Studentin namens Anna kennen, welche sich spontan bereit erklärte, uns die Stadt mit all ihren Sehenswürdigkeiten näher zu bringen.
Wir verabredeten uns an einem zentralen Ort, welcher sich später als Geburtsstätte Omsks herausstellte.

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Nach ein paar Minuten Verspätung tauchte sie tatsächlich auf. In kurzer Zeit avancierte sie zur idealen Stadtführerin, sodass wir ihr den Titel "J.A.F. Team Manager" zustanden. Sie wusste gut über Land und Leute sowie die Geschichte der Stadt Bescheid und brachte dies mit ihrem nahezu perfekten Deutsch hervorragend rüber. Unsere Tour begann in der uliza Lenina, der ältesten Straße in Omsk mit herrlichen Prunkbauten des 19. Jahrhunderts. Dort bewunderten wir den "Kanalarbeiter" und die "junge Frau auf der Bank", zwei Eisenfiguren, die Meilensteine der Stadtgeschichte symbolisieren. Nach kurzem Aufwärmen in der Cafeteria eines Einkaufszentrums setzten wir unsere Tour fort.

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Vorbei an Schauspielhaus und Wrubel-Museum gelangten wir zur Mariä Empfängnis Kathedrale, welche wir sogar von innen bewundern durften.

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Anna führte uns zur Marathonstatue am Startort unseres freitägigen Laufes (für alle, die den Grund unserer Reise bisher nicht herauslesen konnten: Ja, wir laufen den kältesten Halbmarathon der Welt, den Siberian Ice Marathon), welche für alle Sieger des alljährlichen Laufspektakels steht.

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Auf dem Rückweg passierten wir den Tarskije Triumphbogen und die Universität. Zum Abschluss des Abends luden wir unsere frisch gekrönte Managerin Anna noch in das von ihr empfohlene traditionelle Restaurant "Campanello" ein, wo auf uns die für Russland typischen Speisen Pizza Calzone, Pizza Volcano und Pizza 4 Jahreszeiten warteten, gespült von einem kühlen Pivo "Baltika 7".

Danach verabschiedeten wir uns von unserer netten Bekanntschaft und hoffen, sie zum Fotografieren unserer Laufes am Freitag gewonnen zu haben.

J.A.F.


P.S. Spasiba sa pragulgu po gorudt. I poschalusta boley so nas.

Dienstag, 4. Januar 2011

Die Reise nach Super-Market

Wir starteten unsere Shoppingtour am Fuße des Irtysch. Noch immer ist es uns ein Rätsel, wie ein fast 300m breiter Fluss komplett zufrieren kann. Unterwegs begegneten uns verlassene Strandbars und vereiste Spielplätze. Zudem durften wir, wie auch ihr in Deutschland, die partielle Sonnenfinsternis erleben.

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Plötzlich wurden wir von einem eisigen Polarwind erfasst und in Richtung des vermeintlichen Einkaufszentrums getrieben, bis wir uns vor einem Etablissement für Freikörperkultur und Tanzakrobatik namens "Cleopatra" wiederfanden.

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Unbeeindruckt von dessen Propagandaplakat setzten wir unsere Suche fort. Diese unterbrachen wir mit kurzen, aber notwendigen Auftauphasen in Sportgeschäften, Markthallen und Drogerien, wo wir stets ungläubige Blicke der Einheimischen aufgrund unserer lokal untypischen, unbehaarten Funktionskleidung ernteten. Nach gefühlten 5km Fußmarsch bei milden -27 Grad erreichten wir die heiligen Hallen des Einkaufsgottes "Triumph", in denen wir uns mit dem Notwendigsten zum Überleben eindeckten. Nachdem erneut der Versuch der Integration beim Kassieren unter den Augen des Kaufhauscops scheiterte, traten wir den heißersehnten Heimweg an.
Angekommen im Hotel tauten wir die Getränke mithilfe der Hausbar wieder auf, lediglich der Vodka wurde als Banknachbar des Thermometers auf dem Fensterbrett deponiert.

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Wir freuen uns auf einen geselligen Abend zu dritt und sind morgen wieder pünktlich für Euch da!

J.A.F.

Erfolgreich akklimatisiert - erste Trainingseinheit

Nach minimalen Problemen mit dem Jetlag - wir wurden von der Rezeption gegen 11.30 telefonisch geweckt und auf unser ausstehendes Frühstück hingewiesen, welches kurz darauf von zwei netten Hotelangestellten im Zimmer serviert wurde. Nach der Stärkung ging es hinaus zur ersten Trainingseinheit.

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Kleidungstechnisch mobilisierten wir alles, was die Rucksäcke hergaben. Dies stellte sich später als übertriebene Vorsicht heraus. Großer Vorteil unserer etwa 10km langen Runde entlang der beiden Flüsse war ein erster Eindruck der örtlichen Begebenheiten. Dabei zeigte sich erneut die Gastfreundschaft der Russen. Wir wurden während des Laufes mehrmals freundlichst begrüßt. Jens durfte sogar ein Foto von zwei netten, jungen Russinnen machen, welche ihm als Gegenleistung seine Eiskristalle von den Augenbrauen entfernten.

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Es bot sich erneut eine wunderschöne Winterlandschaft, welche "two days after tomorrow" der Schauplatz der Eisschlacht von Omsk sein wird.

Wir melden uns wieder nach einer kurzen Werbepause von den umliegenden Supermärkten.

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J.A.F.

Dienstag, 4. Januar 2011

Flug ins Abenteuer Eislauf - Fazit: KALT!

Mit etwas Verspätung ging es von München 6.30 Uhr mit dem Flieger nach Moskau.

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Nach einem etwas stressigen Flug wurden wir in Moskau von leichtem Schneefall bei -7 Grad empfangen. Nach kurzem Aufenthalt, den wir uns mit ein paar Fotos und unserem jungfräulichen Gang durch den Nacktscanner versüßten, ging es mit der Transaero nach Omsk. Als einzige Deutsche an Bord wurden wir von diversen Einheimischen sofort ins Herz geschlossen, als wir vom Grund unserer Reise erzählten. Jelena, eine 33-Jährige Omskerin mit akzentfreiem Deutsch half uns nach der Landung sogar noch bei den Tarifverhandlungen mit dem Taxifahrer. Erstaunlicherweise waren wir der einzige Flieger auf dem gesamten Campus des Omsker Flughafens, was zu einer Abfertigungszeit von weniger als 5min führte (Grüße an den Münchener Flughafen: erster Koffer, 2min nach Onblock:-) ).
Unser Taxifahrer bemühte sich, in seinem bereits mit Frostschutz prall gefüllten Kofferraum, unser Gepäck unterzubringen. Leider führte dies dazu, dass wir die gesamte Fahrt mit offenem Kofferraum zurücklegten, was wohl bei den hier herrschenden Temperaturen nichts Besonderes zu sein scheint. Ebenso wie die Tatsache, dass man auch bei -33 Grad, vereister Fahrbahn, Rechtslenkerfahrzeug und Cabrio-Kofferraumfunktion während der Fahrt ohne Probleme SMS schreiben kann.
Nach kurzer Wegstrecke entlang des zugefrorenen Irrtysch erreichten wir unsere wie ein Casino anmutende "4-Sterne-Heizung" MAYAK. Wir wurden herzlich empfangen, es war bereits alles auf unsere Ankunft vorbereitet.

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Nach kurzem Zimmer- und Außentemperaturcheck entschlossen wir uns, die Umgebung kurz zu erkunden. Dies führte zwangsläufig zu der Erkenntnis, dass -33 Grad sich nicht nur kalt anhören sondern auch tatsächlich so anfühlen.

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Trotz unseres hervorragenden Repertoires an Outdoor-Equipment einschlägiger Marken werden wir uns wohl morgen schnellstmöglich einheimische Standardprodukte wie Walenki, Pelzmütze und Fausthandschuhe aus sibirischem Wollschaf zulegen. Dies sollte in der Welt von OBI, MediaMarkt und IKEA kein Problem darstellen.
Wir werden nun die ersten Eindrücke wirken lassen und morgen nach der ersten Trainingseinheit vor Ort mehr berichten.

Vereiste Grüße
Jens, Alex und Falko a.k.a. Ice-Team J.A.F.

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